Das erste Mal mit häuslicher Pflege und Betreuung konfrontiert? So finden Sie Hilfe und Unterstützung!
- kholzner02
- vor 6 Tagen
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Viele Menschen leben auch im hohen Alter eigenständig und selbstbestimmt. Doch plötzlich ist alles anders: Ein Sturz, eine Infektion oder eine unerwartete Diagnose können dazu führen, dass ein geliebter Mensch auf einmal Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags braucht. Viele Angehörige fühlen sich überfordert und fragen sich: Was jetzt? Wer hilft mir? Auf was muss ich achten?
In Österreich gibt es zahlreiche Angebote zur Hilfe und Unterstützung für pflegende und betreuende Personen, doch gerade zu Beginn fehlt oft ein fundierter Überblick über die verschiedenen Dinge, die es zu beachten gilt - von gesundheitlichen, rechtlichen bis hin zu finanziellen Fragen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie bei der häuslichen Pflege beachten sollten und tun können und wo Sie Unterstützung finden, wenn Sie das erste Mal damit konfrontiert sind. Denn Sie sind nicht allein!
Pflegebedarf erkennen: unabhängige Beratung nutzen
Wenn plötzlich ein Pflegefall eintritt, fühlen sich viele pflegende Angehörige überfordert - und das völlig zu Recht. In dieser ersten Phase bietet eine unabhängige Pflegeberatung eine wichtige Hilfestellung, um eine klare Orientierung und Richtung in Bezug auf Alltagshilfen zu geben. Sie bekommen bei derartigen Beratungen Auskunft über die Thematik der häuslichen Pflege und Betreuung, erfahren welche finanziellen Leistungen der pflegebedürftigen Person zustehen und können gemeinsam mit erfahrenem Fachpersonal herausfinden, wie viel und welche Art von Unterstützung angemessen in Ihrer individuellen Situation ist.
👉🏼 Auf der Website des Bundes finden Sie umfassende Informationen: Beratungsangebote | pflege.gv.at
Darüber hinaus gibt es aber auch noch weitere wichtige Anlaufstellen, welche Sie bei Ihren Anliegen oder Fragen unterstützen:
Pflege- und Betreuungsservice der Bundesländer: Diese bieten Pflegehotlines, Informationen zu mobilen Diensten und regionale Unterstützungsangebote an – ideal für den schnellen Überblick: Pflegeberatungsstellen im Bundesland | pflege.gv.at
Sozialhilfeverbände (SHV) oder Bezirkshauptmannschaften, manchmal kann auch die lokale Gemeinde bzw. der/die Bürgermeister:in erste Informationen geben
Hausärztin/Hausarzt, welche erste medizinische Einschätzungen abgeben können
Alles Clara – eine Plattform zur Vermittlung von persönlichen Online-Beratungen für pflegende Angehörige https://www.alles-clara.at/
Pflegegeldberatung der Pensionsversicherungen: Hier erhalten Sie Unterstützung beim Antrag auf Pflegegeld, Informationen zur Einstufung und Details zu möglichen Leistungsansprüchen.
Kurzfristige Betreuungssituation organisieren
Wenn Sie das erste Mal mit dem Thema der häuslichen Pflege konfrontiert sind, ist das Wichtigste, dass Sie so ruhig und entspannt wie möglich bleiben.
Aktivieren Sie zuerst Ihr direktes privates Umfeld, wie Ihre Familie, die Freunde oder auch die Nachbarn. Diese können Ihnen helfen kurz-, mittel-, oder aber auch langfristig einzuspringen, um Besorgungen zu erledigen, Mahlzeiten zu kochen oder einfach um da zu sein und nach dem Rechten zu sehen. Eine gemeinsame Chat-Gruppe (z.B. WhatsApp, Signal, Telegram) erleichtert die Kommunikation spürbar. Kommunizieren Sie möglichst klar, wann wer welche Tätigkeiten übernimmt.
Falls das in Ihrer Situation nicht ausreichend ist, scheuen Sie sich nicht professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mobile Pflegedienste, Rotes Kreuz, Essen auf Rädern, Entlassungsmanagement im Krankenhaus oder auch Kurzzeitpflege kann Sie bei der häuslichen Pflege unterstützen, wichtiges Know-how weitergeben und spürbar entlasten. Oft bieten auch lokale Bandagisten oder Anbieter von Heilbehelfen die Möglichkeit Heimbehelfe, wie einen Rollstuhl oder einen Rollator auszuleihen. Dies ist jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Auch kleine technische Helfer, wie Paula, können einen Unterschied machen und Ihnen in Ihrer Situation helfen. Das System arbeitet still im Hintergrund, erkennt abweichende Stromverbräuche und meldet via App, wenn Auffälligkeiten erkannt werden. Es entlastet (pflegende)- Angehörige, ohne die Autonomie einzuschränken. Mehr Infos auf der Website oder im WhatsApp-Kanal:
👉🏼 Schauen Sie gerne vorbei: https://whatsapp.com/channel/0029VbBVSTxAYlUMSMfETn2x
Finanzielle Unterstützungen beantragen
Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung für pflegebedürftige Personen, um pflegebedingte Mehrkosten zumindest teilweise abzudecken. Ziel ist es, Betroffenen mehr Selbstbestimmung zu gewährleisten und ein längeres Leben in den eigenen vier Wänden zu fördern. Die Höhe richtet sich nach dem tatsächlichen Pflegebedarf und ist in sieben Pflegegeldstufen unterteilt.
👉🏼 Die genaue Einstufung und die Gliederung in die sieben Pflegegeldstufen finden Sie hier: Höhe des Pflegegeldes
Ablauf der Antragstellung
Antrag stellen – formfrei möglich; ärztliche Befunde nach Möglichkeit beilegen
Begutachtung – durch Arzt oder Pflegefachkraft im Auftrag des Sozialversicherungsträgers
Einstufung & Entscheidung – je nach Pflegebedarf erfolgt Zuordnung zu einer Pflegegeldstufe
Erhöhungsantrag/Klage – bei Verschlechterung oder wenn der Bescheid sich nicht mit anderen Einschätzungen deckt
👉🏼 Klicken Sie hier, wenn Sie noch genauere Informationen zum Verfahren bei Entscheidungsträger benötigen: Verfahren beim Entscheidungsträger
Zusätzlich zum Pflegegeld gibt es weitere Fördermöglichkeiten, wie zum Beispiel die Umbauförderung, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten. Die Höhe kann individuell variieren. Genauere Informationen hierzu finden Sie hier:
❗Tipp: Am besten ist es, wenn Sie sich eine Pflegeakte anlegen, in der Sie alle relevanten Dokumente zusammenführen und somit einen guten Überblick behalten können.
Unterstützungsangebote kennen und nutzen
In Österreich gibt es ein breites Netz an Alltagshilfen, um bei der Pflege, um die pflegenden Angehörigen zu unterstützen und sie zu entlasten aber auch den betroffenen Personen die bevorstehende Zeit so angenehm und einfach wie möglich zu gestalten. Je nach Pflegegrad und Bedarf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie:
Mobile Dienste: Hauskrankenpflege, Heimhilfe oder Essen auf Rädern unterstützen die Personen direkt im Haushalt. Von der medizinischen Versorgung bis hin zur täglichen Grundpflege und Essensversorgung.
Tageszentren: Bieten eine Betreuung tagsüber. Ideal zur Entlastung pflegender Angehöriger und zur Förderung der sozialen Teilhabe der betroffenen Personen
24-Stunden-Betreuung: Wenn rund um die Uhr Hilfe oder Betreuung notwendig ist, kann eine Betreuungskraft oder auch Pflegekraft im zu Hause der betroffenen Personen wohnen und sie dauerhaft im Alltag unterstützen.
Kurzzeitpflege: Vorübergehende Pflege in einem Heim nach einem Krankenhausaufenthalt oder zur Erholung der betroffenen Person (z. B. nach Krankenhausaufenthalten)
Wichtig: Die Angebote sind oft regional unterschiedlich organisiert. Beratungen dazu erhalten Sie unter anderem bei Sozialhilfeverbänden, Pflege-Hotlines der Bundesländer oder auch unter: | pflege.gv.at
Abgesehen von den unterschiedlichen Pflegeangeboten empfiehlt sich jedenfalls, das direkte Umfeld der pflegebedürftigen Person entsprechend der neuen Situation vorzubereiten.
👉🏼 In diesem Artikel findet ihr dazu die wichtigsten Informationen: So vermeiden sie Stolperfallen im Haushalt
Wohnraumanpassungen: Je nach Art und Umfang der Beeinträchtigungen sollte der Haushalt der pflegebedürftigen Person den Bedürfnissen entsprechend angepasst werden. Sehr einfache Schritte hin zu barrierefrei(er)em Wohnen sind zum Beispiel der Einbau von Haltegriffen (auch mit Saugnapf ohne bohren möglich) oder rutschfesten Duscheinlagen.
Technische Alltagshilfen und Notrufsysteme: Notruf-Systeme bieten zusätzliche Sicherheit im Alltag. Wird eine Rufhilfe abgelehnt, so eignen sich passive Sicherheitssysteme wie z.B. das digitale Assistenz-System Paula: Das System erkennt Routinen anhand der Stromverbrauchsdaten, funktioniert still im Hintergrund und benachrichtigt, wenn es zu Abweichungen des Verbrauchs – und damit der täglichen Routinen - kommt.
👉🏼 Wenn Sie mehr zu Paula erfahren wollen, dann klicken Sie einfach hier: Paula.Care | Sicherheit im Alltag - Inaktivität erkennen
Emotionale und soziale Hilfe – Sie sind nicht allein
Als pflegende/r Angehörige/r steht man oft unter großem Druck- doch Sie sind nicht allein. Es ist wichtig auch auf Ihr eigenes Wohlbefinden zu achten und sich auch bewusst Auszeit zu nehmen. Gespräche mit Ärzt:innen, Therapeut:innen oder auch Freund:innen können helfen, um die eigene Situation besser einzuordnen und zu verarbeiten. Auch Selbsthilfegruppen bieten hier einen Raum für einen spannenden Austausch, neue Impulse und Tipps für den Pflegealltag und den Umgang mit der Situation.
Wenn Sie merken, dass Ihre Belastung zu groß wird, zögern Sie nicht, über eine neue, verbesserte Lösung nachzudenken, welche sowohl Sie entlastet aber auch der betroffenen Person im positiven Sinne zu einer Verbesserung verhilft.
Der Weg in die Pflege ist nicht immer einfach. Aber denken Sie daran, dass Sie nicht alleine sind und den Weg nicht alleine gehen müssen. Nutzen Sie die vielfältigen Angebote, um die Pflege zu Hause bestmöglich zu gestalten. Denn gute und angenehme Pflege beginnt mit guter Informationsbasis und dem eigenen Wohlbefinden.
✅ Checkliste - Das erste Mal mit Pflege und Betreuung konfrontiert
1. Erste Schritte bei plötzlichem Pflegebedarf
☐ Ruhe bewahren und Überblick verschaffen.
☐ Pflegebedarf erkennen: unabhängige Pflegeberatung in Anspruch nehmen.
☐ Informationen zu finanziellen Leistungen (z. B. Pflegegeld) einholen.
☐ Wichtige Anlaufstellen kennen:
Pflege- und Betreuungsservice der Bundesländer
Sozialhilfeverbände, Bezirkshauptmannschaften
Hausärztin/Hausarzt
Pflegegeldberatung der Pensionsversicherung
2. Kurzfristige Betreuungssituation organisieren
☐ Eigenes Netzwerk aktivieren: Familie, Freunde, Nachbarn einbinden.
☐ Kommunikationskanal einrichten (z. B. WhatsApp-Gruppe).
☐ Professionelle Hilfe kurzfristig anfordern und miteinbeziehen:
Mobile Pflegedienste
Rotes Kreuz
Kurzzeitpflege
Technische Helfer wie Paula nutzen, um Sicherheit und Austausch zu gewährleisten. Paula erkennt Abweichungen und informiert automatisch Angehörige. Austausch in der Paula WhatsApp-Gruppe: https://whatsapp.com/channel/0029VbBVSTxAYlUMSMfETn2x
3. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus
☐ Entlassungsmanagement in Anspruch nehmen (Nachsorge, Medikamente, Organisation, Verordnung von Heilbehelfen).
☐ Heil- und Rehabehelfe rechtzeitig besorgen (Krankenkasse, Verleihstellen).
☐ Professionelle Dienste für Übergangszeit einplanen.
4. Pflegegeld beantragen
☐ Antrag stellen (formfrei, Befunde beilegen).
☐ Begutachtung durch Arzt/Pflegefachkraft abwarten.
☐ Einstufung & Entscheidung erhalten.
☐ Bei Verschlechterung: Erhöhungsantrag stellen.
☐ Zusätzliche Förderungen prüfen (regionale Unterschiede).
5. Unterstützungsangebote und Überleitungsangebot nutzen
☐ Mobile Dienste (Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Essen auf Rädern) kontaktieren.
☐ Tageszentren für soziale Teilhabe und Entlastung nutzen.
☐ 24-Stunden-Betreuung in Erwägung ziehen, falls nötig.
☐ Kurzzeitpflege nach Krankenhausaufenthalten organisieren.
☐ Wohnraumanpassungen prüfen (Haltegriffe, barrierefreie Dusche etc.).
☐ Technische Hilfen einsetzen (Notrufsysteme wie Paula).
6. Emotionale und soziale Unterstützung
☐ Eigene Belastung im Blick behalten.
☐ Regelmäßig Pausen und Auszeiten nehmen.
☐ Gespräche mit Ärzt:innen, Therapeut:innen, Freund:innen suchen.
☐ Selbsthilfegruppen nutzen für Austausch und Tipps.
☐ Bei Überforderung: über neue Lösungen nachdenken (z. B. andere Betreuungsformen, technische Unterstützung).