Sturzpräventionsmaßnahmen – So schützen Sie sich und Ihre Liebsten vor gefährlichen Stürzen
- kholzner02
- 22. Okt.
- 6 Min. Lesezeit

Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, Hektik, ein rutschiger Boden oder ein plötzlicher Schwindelanfall. Und schon ist es passiert: Ein Sturz kann das Leben von heute auf morgen verändern.
Besonders ältere Menschen sind hier gefährdet. Ab 65 Jahren nimmt das Risiko für einen Sturz deutlich zu. Knapp 85% aller Unfälle im Alter passieren im Haushalt. Je älter eine Person wird, desto höher ist das Risiko für einen Sturz.
Denn mit zunehmendem Alter lässt die Kraft, der Gleichgewichtssinn und die Reaktionsfähigkeit deutlich nach.
Viele Senior:innen und Angehörige stehen dann plötzlich vor der Frage:
Wie kann ich Stürze vermeiden?
Welche Unterstützungen gibt es?
Welche Maßnahmen sollte ich ergreifen?
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das Risiko von Stürzen frühzeitig erkennen und einschätzen, welche einfachen Schritte Sie zu Hause umsetzen können um Risiken zu minimieren und wo Sie in Österreich Unterstützungs- und Beratungsangebote zu diesem Thema finden.
Warum Sturzprävention wichtig ist.
Laut dem Jahresbericht des KFV (Kuratoriums für Verkehrssicherheit) sind Stürze im Haushalt die häufigste Unfallursache bei älteren Menschen.
In den vergangenen Jahren mussten knapp 335.000 Senior:innen nach einem Sturz im Krankenhaus behandelt werden. Die Anzahl der Stürze nimmt mit höherem Alter zu. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen stürzt jährlich jede dritte Person. Nach einem Unfall haben ältere Menschen häufig Schwierigkeiten, sich selbstständig aus der Situation zu befreien.
Besonders gefährlich sind unbemerkte Stürze für alleinlebende Personen, insbesondere Senior:innen. Wenn niemand den Sturz bemerkt und es nicht möglich ist, selbst Hilfe zu holen, muss lange auf Rettung gewartet werden.
Die Gefahr bei einem Sturz ist dabei die Liegezeit danach: Liegt eine Person länger als eine Stunde am Boden, kann das schon schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wie:
Flüssigkeitsmangel (Dehydration)
Elektrolytstörungen
Unterkühlung
Infektionen wie Lungenentzündung oder Harnwegsinfektion
Hautschäden und Schmerzen
In den ersten drei Tagen nach einem langen Liegen werden bei den Betroffenen auch Mobilitätsverluste und eingeschränkte Aktivitäten des täglichen Lebens beobachtet. Langes Liegen führt oft zum Verlust der Beweglichkeit, ist psychisch belastend und stresst die Person insgesamt.
Fast 50% der Senior:innen, die nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert werden, wurden vorübergehend pflegebedürftig und bei knapp einem Drittel der Betroffenen, resultiert in Folge sogar ein langzeitiger Pflegebedarf.
💡Damit wird klar, dass ein Sturz nicht nur akut gefährlich ist, sondern langfristig das Leben und das Lebensumfeld stark beeinträchtigen kann. Deshalb ist es von großer Bedeutung nicht nur die Stürze zu vermeiden, sondern im Falle eines Sturzes auch die Liegezeit deutlich zu reduzieren.
Ein Sturz betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche: Für viele Menschen im hohen Alter ist ein Sturz ein einschneidendes Erlebnis, das Angst und auch Unsicherheit auslöst. Personen haben zum Beispiel Angst, nicht mehr zuhause leben zu können.
Häufig folgt auf einen Sturz ein Rückzug aus dem Alltag oder eine Veränderung des täglichen Lebens, da die Sorge erneut zu stürzen zu groß ist. Die täglich zurückgelegten Wege verringern sich.
Dadurch verliert die betroffene Person nicht nur an Bewegung, sondern auch an Selbstvertrauen und sozialer Teilhabe.
Sturzrisiko erkennen: Unterstützung und Beratung nutzen
Wenn Sie bei sich selbst oder bei einer Ihnen nahestehenden Person bemerken, dass die Sicherheit beim Gehen nachlässt, häufig gestolpert wird, zunehmende Unsicherheit auftritt oder sich die Person zurück zieht, ist es an der Zeit zu handeln. Viele Sturzpräventionsmaßnahmen lassen sich ganz einfach umsetzten und schaffen mehr Stabilität und Sicherheit im Alltag.
Zunächst sollte jedenfalls eine professionelle Einschätzung erfolgen, um zielgerichtet auf die Ursache einzugehen und diese auch passend zu behandeln, damit sie das Leben und die Selbstbestimmtheit nicht einschränkt:
Hausarzt/ Hausärztin: Abklärung möglicher Ursachen wie Kreislaufprobleme, Medikamente, neurologische Störungen oder Muskelschwäche. Sprechen Sie offen mit dem Arzt über Stürze. Ein Arzt kann entsprechende Maßnahmen oder Therapien verschreiben.
Physio- oder Ergotherapie: Diese können gleich mit gezielter Therapie und passenden Übungen helfen, dass sich die aktuelle Situation verbessert oder der körperliche Zustand erhalten bleibt. Außerdem können sie im Zuge dessen Risikofaktoren, wie den Gang, Gleichgewichtsprobleme oder die fehlende Kraft identifizieren.
Hörakustiker: Der Gleichgewichts- und Orientierungssinn sitzen bekanntlich im Hörorgan. Hörakustiker:innen prüfen, ob Hörbehelfe notwendig sind oder ob sie, wenn sie bereits vorhanden sind, angepasst werden müssen. Denn unbehandelte Hörminderung erhöhen das Sturz- und Unfallrisiko enorm.
Bandagisten und Fachgeschäfte für Behelfe: Diese Fachbetriebe beraten zu geeigneten Hilfsmitteln, wie Gehstöcke, Rollatoren oder auch passgenaue und rutschfestes Schuhwerk. Sie helfen Ihnen dabei, individuell passende Produkte auszuwählen, um Ihre Mobilität und Selbstbestimmtheit im Alltag aufrecht zu erhalten.
Förderung und Kostenübernahme
Da viele der Maßnahmen, um Stürze zu verhindern finanziell anspruchsvoll sind, gibt es finanzielle Unterstützung, für die Umsetzung. Kontaktieren Sie dazu die betreffenden Anlaufstellen.
Diese sind:
Pflege- und Sozialberatungsstellen: alle genaueren Informationen bezüglich des Ablaufs könne Sie hier entnehmen( Pflegeberatungsstellen im Bundesland | pflege.gv.at)
Kommunale Förderungen: Kontaktieren Sie am Besten den Bürgermeister oder Ihr Gemeindeamt. In größeren Städten kontaktieren Sie die städtischen Sozialämter oder Servicestellen für Pflege und Betreuung
Sozialversicherungsträger
💡 Tipp: Informieren Sie sich frühzeitig. Oft besteht die Möglichkeit schon vor Eintritt der Situation, um sich mit den möglichen und passenden Förderungen vertraut zu machen und diese zu beantragen.
👉 Neben der oben genannten medizinischen und fachlichen Beratung können auch eine große Bandbreite an Alltagshilfen das Leben erleichtern und vor allem auch gefährlichen Situationen entgegensteuern. Wenn Sie wissen wollen, welche konkreten Alltagshelfer es gibt und wofür sie besonders gut eingesetzt werden können, dann lesen Sie gerne unseren Blogartikel zu diesem Thema
Was tun, wenn man stürzt
Wichtig ist, dass Sie in erster Linie Ruhe bewahren.
Versuchen Sie, wenn möglich, nicht in Panik zu geraten, sondern sich einen Moment zu nehmen, ruhig zu atmen, um zu realisieren, was passiert ist.
Bleiben Sie zunächst so liegen, wie Sie gefallen sind und spüren und prüfen Sie, ob Sie Schmerzen oder augenscheinliche Verletzungen haben.
Wenn Sie starke Schmerzen spüren, vermeiden Sie das sofortige Aufstehen. Verständigen Sie, falls die Möglichkeit (z.B. über eine Notrufuhr oder das Telefon) besteht, Ihre Kontaktpersonen oder die Rettung.
Fühlen Sie sich hingegen körperlich in der Lage, können Sie langsam versuchen, sich langsam aufzurichten.
Sollten es nicht möglich sein, dass Sie aufstehen und keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme haben, versuchen Sie, durch Rufen oder Klopfen auf sich aufmerksam zu machen. Wenn es nicht möglich ist, selbst Hilfe zu holen, vermeiden Sie große Anstrengung. Schonen Sie Ihren Körper.
Diesen Gefahren-Situationen können Sie durch Sicherheits- oder Notrufsysteme vorbeugen. Passive Sicherheitssysteme, wie Paula oder sensor-basierte Lösungen, welche Inaktivität erkennen, benachrichtigen automatisch. Diese Lösungen können eine entscheidende Komponente sein, um die Liegezeit nach einem Sturz zu verringern und dadurch die Risiken eines unbemerkten Sturzes zu reduzieren.
Paula – hilft die Liegezeit zu verkürzen
Innovative Nothilfesysteme wie „Paula“ können die Sicherheit im Haushalt deutlich verbessern. Paula arbeitet unauffällig im Hintergrund, und alarmiert bei Inaktivität, ohne dass ein Knopfdruck nötig ist.
Das System erkennt alltägliche Stromverbrauchsmuster im Haushalt. Bei Abweichungen fragt Paula nach. Erfolgt keine Reaktion, werden die hinterlegten Kontaktpersonen über die App benachrichtigt. Auf diese Weise wird Sicherheit gewährleistet, ohne dass die betroffene Person aktiv handeln muss – gerade für allein lebende Personen eine wertvolle Unterstützung.
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💡 Stürze im Alter lassen sich nicht immer vermeiden. Mit gezielten Sturzpräventionsmaßnahmen, rechtzeitiger Beratung und technischer Unterstützung, wie Paula, können Sie das Risiko und die Folgen deutlich reduzieren, damit Sie Selbstbestimmt altern können und dabei Ihre Lebensqualität nicht verlieren.
Quellen:
Grob, D. (2005). Stürze im Alter – Risikofaktoren und Konsequenzen. In: Osteoporose und Stürze im Alter. Diagnostik und Therapie, Risikofaktoren und Konsequenzen. Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bern. Nachdruck in Ars Medici, 11
Kubitza, J., & Reuschenbach, B. (2021). Gestürzt und über Tage hilflos allein.
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Niemann, S., & Amiet, S. (2022). Status 2022: Statistik der Nichtberufsunfälle und des Unfallgeschehens in der Schweiz. BFU – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bern.
Quirchtmayr, K. (2024, 7. August). KFV: 2.367 tödliche Senioren-Unfälle – Anstieg um 35 % in 10 Jahren. AssCompact Österreich. Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Tinetti, M. E., Liu, W. L., & Claus, E. B. (1993). Predictors and prognosis of inability to get up after falls among elderly persons. JAMA, 269(1), 65–70.
Wild, D., Nayak, U. S. L., & Isaacs, B. (1981). How dangerous are falls in old people at home? British Medical Journal (Clinical Research Edition), 282(6260), 266–268. https://doi.org/10.1136/bmj.282.6260.266


